Am Anfang (1995) war die Idee, den verlassenen Fabrikgeländen aus hortus conclusus (siehe unten Fotografie) wieder etwas zurückzugeben. Ich wollte sie in einem übertragenen Sinn damit ehren und weihen, ihnen die Menschen, die viel Zeit mit schwerer Arbeit in ihnen verbrachten haben, wieder zukommen zu lassen. Mit viel Aufwand ist es mir gelungen Bewilligungen zu erhalten, Bilder der Holzskulpturen in verschiedenen Fabriken (z. B. Metallwerke Dornach, Zementwerke Liesberg, Schappe Dornach) zu machen. Mit der Zeit haben sich die Skulpturen aus diesem Kontext losgelöst und wurden ein weiterer Teil meiner Arbeiten.
Seit über 15 Jahren beschäftige ich mich mit dem Transferieren von historischen Materialien (Holzskulpturen, Kreidegründen, Eitemperafarben, Polimentvergoldung) und ihre dazugehörigen Verwendungen in die heutige Zeit. Durch unzählige Experimente und verschiedene Kurse bei Ikonenmaler, Rahmenvergolder, Kirchenvergolder und Fassmaler habe ich mich mit den Gepflogenheiten und den Regeln der Materialien und ihren Verbindungen vertraut gemacht. Mein Ziel ist diese kunsthandwerkliche Tradition in heutige, moderne Prozesse so einzubeziehen, dass ich ihnen einerseits gerecht werde, sie auf der anderen Seite jedoch weiterentwickle. Im Sinn von:
„Lebendig bestehen bleiben“
Im Jahr 2009 habe ich einen Kurs für orthodoxe Ikonenmalerei bei Abraham Karl Selig gemacht. Durch ihn habe ich handwerkliche Grundkenntnisse sowie den Zugang und viel wichtiger die Legitimation erhalten, weiter in Richtung sakrale Kunst und dem Kunsthandwerk zu gehen. Das Thema der Verkündigung Maria durch den Erzengel Gabriel ist für mich das Zentrum der sakralen Kunst. Mein Ziel ist es dies in die heutige Zeit zu transformieren und dabei die traditionellen Regeln und die fachgerechte Verarbeitung der Materialien der Ikonenmalerei zu beachten.
Die bis 97 x 97 cm grossen Holzplatten sind meine Experimentierfelder. Auf ihnen übe ich einerseits den sachgerechten Umgang mit Kreidegründen, Eitemperafarben und Polimentvergoldungen. Anderseits suche ich nach Entwicklungsmöglichkeiten, die fortführen von der sklavischen Kopie hin zu einem neuen angepassten Gleichgewicht, jedoch ohne Verletzung deren Regeln. Da orthodoxe Heiligenbilder immer von der dunkelsten hin zur hellsten Farbe gemalt, respektive geschrieben werden, ist diese Regel auch der Namensgeber meiner Werkstatt. in lucem lat. für zum/ ins Licht.
Hortus conclusus
1995 bis 1998 habe ich auf stillgelegten und verlassenen Fabrikgeländen mit meiner Mittelformat Kamera (Hasselblad 500C/M) fotografiert. Fast magisch wurde ich von verlassenen Orten, wo ich aber deren Geschäftigkeit noch spürte, angezogen. Die Ruhe und Schönheit, die sich nun darin ausbreitete und sich wie eine Decke über alles legte, versuchte ich in Bildern einzufangen. Da die meisten der Areale verschlossen und mit Zäunen umgeben waren, bin ich mit meiner ganzen Ausrüstung meist illegal in diese „verschlossenen Gärten“ eingedrungen.
La solitude
In den Jahren 1990 bis ca.1993 habe ich mit der Farbfotografie, meist mit Kodak Ektachrome Filmen, begonnen. Die Mehrheit meiner absichtlich etwas unterbelichteten Bilder ist menschenleer, lässt jedoch deren Anwesenheit durch Spuren erkennen. Spuren am Material oder im Gelände, welche sie hinterlassen haben, ergeben – aus heutiger Sicht – viel mehr einen Blick nach hinten zum Fotografen als nach vorne aufs Bild.
Lichter Schatten
1986 habe ich mit meiner ersten Spiegelreflex Kamera (Kontax RTS) mit der Fotografie begonnen. Bei schwierigen Lichtverhältnissen habe ich nach Bildern gesucht, welche einen irritierenden Seitenblick auf scheinbar Alltägliches gaben.
Um den Bildern die zeitliche Bestimmbarkeit so weit wie möglich zu entziehen, habe ich sie mit einem Kodak T-Max 400 S/W Film gemacht, selber entwickelt und vergrössert. Die so entstandenen grobkörnigen Bilder sollten trotz ihrer Düsterheit Hoffnung erzeugen.
theileueli@gmail.com
KunstHandwerkstatt inlucem
Liestal/ Lausen
ehem. Cheditte Areal
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